Der Wechsel des Brokers kann sinnvoll sein – doch was passiert mit Depot, Sparplänen und Steuerdaten? Mit dieser durchdachten Checkliste gelingt dir der Übergang sicher, stressfrei und ohne böse Überraschungen.
Inhaltsverzeichnis
- Warum überhaupt den Broker wechseln?
- Vor dem Wechsel: Überblick verschaffen
- Depotübertrag beantragen – so geht’s richtig
- Sparpläne und automatische Investitionen prüfen
- Steuerliche Aspekte beim Brokerwechsel
- Neue Depotstruktur – Chance zur Optimierung
- Fazit
- FAQs
1. Warum überhaupt den Broker wechseln?
Ein Brokerwechsel ist wie ein Umzug: Aufwand, ja – aber oft aus gutem Grund. Vielleicht locken günstigere Gebühren, ein moderneres Interface oder bessere Sparplan-Angebote. Manchmal geht es auch um mehr Übersicht, einen besseren Service oder eine schlankere Benutzerführung.
Wichtig ist: Ein Wechsel sollte gut vorbereitet sein – nicht, weil er kompliziert ist, sondern weil Fehler am Ende teuer werden können. Diese Checkliste hilft dir, den Überblick zu behalten und dein Depot sicher in neue Hände zu geben.
2. Vor dem Wechsel: Überblick verschaffen
Bevor du den Wechsel in Angriff nimmst, verschaffe dir einen klaren Überblick:
- Welche Wertpapiere besitzt du genau?
- Läuft ein oder laufen mehrere Sparpläne?
- Gibt es offene Käufe oder Verkäufe?
- Hast du noch nicht realisierte Verluste im Depot?
- Wie hoch ist dein genutzter Sparer-Pauschbetrag beim alten Broker?
Nimm dir kurz Zeit für eine schriftliche Übersicht. So erkennst du frühzeitig mögliche Stolpersteine und kannst gezielt planen.
3. Depotübertrag beantragen – so geht’s richtig
Der eigentliche Depotübertrag ist in Deutschland in der Regel kostenlos – zumindest bei den meisten Brokern. Technisch gesehen hast du zwei Optionen:
- Kompletter Depotübertrag: Alle Positionen wandern inklusive Anschaffungsdaten und Historie.
- Teilübertrag: Nur bestimmte Wertpapiere wechseln den Broker.
Achte unbedingt auf folgende Punkte:
- Gib beim neuen Broker den Antrag auf Depotübertrag vollständig aus – inkl. Eintrag der alten Depotnummer.
- Wähle, ob du mit oder ohne Stückzinsen überträgst (wichtig bei Anleihen).
- Notiere dir das Übertragsdatum – steuerlich kann das relevant werden.
- Überprüfe nach einigen Tagen, ob alle Positionen korrekt angekommen sind – inklusive Einstandskurse.
Tipp: Während des Übertrags kannst du mit übertragenen Positionen oft nicht handeln – plane also Pufferzeit ein.
4. Sparpläne und automatische Investitionen prüfen
Sparpläne werden nicht automatisch mitübertragen. Du musst sie beim neuen Broker manuell neu einrichten. Vergiss dabei nicht:
- Identische ISINs/WKNs prüfen – manche Broker haben abweichende Bezeichnungen.
- Ausführungstag, Intervall und Betrag wieder einstellen.
- Lastschriftkonto erneut verknüpfen, falls notwendig.
Wenn du mit einem ETF-Sparplan umziehst, kann es sein, dass dein neues Institut andere ETFs oder Konditionen anbietet. Das ist ein guter Zeitpunkt, um deinen Sparplan neu zu bewerten.
5. Steuerliche Aspekte beim Brokerwechsel
Beim Übertrag ist steuerlich entscheidend, dass deine Anschaffungsdaten mitgehen – nur dann wird dein Gewinn oder Verlust beim späteren Verkauf korrekt berechnet.
Wichtige Hinweise:
- Lass dir bestätigen, dass die Einstandskurse mit übertragen wurden.
- Verlustverrechnungstöpfe können i. d. R. nicht übertragen werden. Kläre dies frühzeitig mit deinem alten Broker.
- Prüfe deine Freistellungsaufträge: Diese gelten pro Institut – du musst also beim neuen Broker einen neuen Auftrag einreichen.
- Denke auch an den Sparer-Pauschbetrag: Teile ihn ggf. auf beide Broker auf, falls du beide weiter nutzt.
6. Neue Depotstruktur – Chance zur Optimierung
Ein Wechsel bedeutet auch: Du hast die Gelegenheit, dein Depot zu entschlacken, umzuschichten oder neu auszurichten. Frag dich selbst:
- Passen meine Anlageziele noch zur Depotstruktur?
- Gibt es Klumpenrisiken, die ich jetzt abbauen sollte?
- Lohnt sich der Wechsel zu kostengünstigeren ETFs oder Aktien?
Nutze diesen „Neustart“, um nicht einfach zu kopieren, was war – sondern um zu optimieren, was sein kann.
7. Fazit
Ein Brokerwechsel ist kein Hexenwerk – aber er verdient deine volle Aufmerksamkeit. Wer ihn durchdenkt, vermeidet Stolperfallen, behält die Kontrolle und kann sogar steuerliche Vorteile sichern.
Nimm den Wechsel als Chance, dein Depot bewusster zu gestalten. Denn nicht nur dein Geld, auch dein Wissen und deine Klarheit wachsen mit jeder bewussten Entscheidung. So wird aus dem technischen Akt des Übertragens ein strategischer Schritt auf deinem Weg zum souveränen Anleger.
8. FAQs
Dauert ein Depotübertrag lange?
In der Regel dauert ein vollständiger Übertrag zwischen 5 und 15 Werktagen – je nach Broker und Anzahl der Positionen. Währenddessen ist das Handeln mit den betroffenen Papieren eingeschränkt oder nicht möglich.
Kann ich Verluste vom alten Broker beim neuen Broker weiter nutzen?
Leider nein. Die sogenannten Verlustverrechnungstöpfe bleiben beim alten Broker. Du kannst sie aber über die Steuererklärung ggf. mit Gewinnen verrechnen lassen.
Entstehen beim Brokerwechsel Kosten?
Der Übertrag selbst ist in der Regel kostenlos. Manche Broker verlangen aber Gebühren für den Übertrag von ausländischen Titeln oder Fondsanteilen – also immer vorher in die Preisliste schauen.